Ironman St. Pölten

21. Mai 2017

Als ich vor 9 Monaten das erste Mal auf einem Rennrad gesessen bin und meine ersten Kraul-Erfahrungen im Schwimmbad machen durfte, habe ich nicht im Traum gedacht, eine solch geile Performance bei meinem ersten „kleinen“ Ironman abzuliefern! Nun der Reihe nach und ich versuche mich kurz zu halten, denn die richtigen Freunde werden sich das wohl oder übel sowieso noch ein paar Wochen anhören müssen ;-) Als ich mir den, gefühlt, 100sten Muskelfaserriss aus meinen Laufeinheiten geholt habe und irgendwie meine Technik verbessern wollte, bin ich durch Glück auf meine jetzigen Trainer Ralf Preissl gestossen. Ralf hat mir den Triathlon schmackhaft gemacht und mir erklärt, dass man viel weniger verletzungsanfällig ist, wenn man richtig trainiert und das Ganze vielleicht sogar auf mehrere Sportarten verteilt. Als er mir vorgeschwärmt hat, wie geil es sein kann, mit nassen Haaren bei sommerlichen Temperaturen auf dem Bock zu sitzen, nachdem man den halben See aufgequirlt hat und nach dem Radfahren dann mit hochfrequenten Beinen auf den Teer zu seiner Lieblingsdisziplin losgelassen wird, hat es mich einfach gepackt, das Triathlonfieber, nichts ahnend, was da auf mich zukommen würde…

Nun kürze ich etwas ab, denn dass ich natürlich in den 9 Monaten hart trainieren musste um meinem ersten Ziel, der Mitteldistanz, näher zu kommen ist ja wohl auch irgendwie klar. Genau genommen waren das: 157km Schwimmen 3770km Radeln 1750km Laufen sowie etliche Lauf ABC und Rumpfstabilisationsübungen… Und am Sonntag war es dann endlich soweit: der Tag der langersehnten Herausforderung war gekommen, ich freute mich darauf mit nassen Haaren und sommerlichen Temperaturen auf dem… HALT! Nix „sommerliche Temperaturen“ ein Dreckswetter, das seinesgleichen sucht war angesagt und die Wetter App sollte recht behalten. Es hat ab 2 Uhr morgens in Strömen geregnet, ich glaub der Engländer nennt es wohl „it’s raining Cats and Dogs“ und ich konnte das erste mal so richtig nachvollziehen, was damit wohl gemeint sein könnte. Widerlich! Ekelhaft! Da stand ich nun mit meinem Neoprenanzug bei 12 Grad im Matsch auf dem Gehweg neben dem See und fror wie ein junger Hund der was zum kuscheln sucht. Es gab nicht wenige, die sich überlegten das ganze abzubrechen und letzten Endes haben das auch knapp 200 Leute von 2400 Startern getan. Hm, sollte ich auch aufgeben? Bin ich echt schon so weit, diese Herausforderung anzugehen obwohl hier die Welt halb untergeht… JA, ich bin so weit! Es heißt ja auch Ironman und nicht „Ringelpiez mit Anfassen“ hab ich mir gedacht und bin aus dem eiskalten Regenschauer in den eigentlich ebenso kalten See gesprungen, aber hey, der war ja plötzlich ganz warm, wenn man nur lang genug an der Luft gefroren hat ;-) Ich absolvierte das Schwimmen im Pulk für mich ganz passabel und konnte nach ca 40 Minuten in die Wechselzone und mich auf das Radfahren vorbereiten. Hier habe ich mir seeeeeehr viel Zeit gelassen, weil für mich immer noch das durchkommen an vorderster Stelle stand und die Zielzeit (ja, ich hatte mir hier schon was vorgenommen) in weite Ferne gerückt ist. Ich habe mir alles angezogen was mir im Wechselbeutel entgegenkam, denn ich wusste, mit 50-60km/h den Berg hinunterfahren, könnte heute etwas unbequem werden. Long Story short - der Regen stoppte nach etwa einer Stunde auf dem Rad und das ganze begann mir echt Spaß zu machen. Also ich trotz 1100 Höhenmeter die 90 Kilometern nach 2 Stunden und 53 Minuten ins Ziel gebracht hatte, war ich überglücklich, denn jetzt musste ich ja „nur noch laufen“… Ohje, ohje, was für ein Denkfehler!! Die knapp 4 Stunden Anstrengung vorher hat mein Körper wohl doch auch mitbekommen und das musste ich ab Kilometer 11 bitter büßen. War ich zu schnell rausgelaufen? Waren 4 Minuten 30 pro Kilometer doch zu schnell?

Mist! Ich würde doch jetzt nicht noch aufgeben müssen? So knapp vorm Ziel?! Naja, was heißt knapp, es waren ja doch noch 10 Kilometer zu laufen… Puh, wie soll ich das durchstehen.. Meine Pace war zwischenzeitlich bei 5 Minuten 35 pro Kilometer und ich wollte nur noch heim, heim ins Ziel wo meine Mama und die liebste Frau der Welt wartete, die extra um mich anzufeuern hierher gekommen sind… Also, weiter gehts, immer weiter, hör ich den Trainer sagen und bringe das Ding ohne einer einzigen Gehpause ins Ziel! Das hatte ich mir nämlich zum Schluss geschworen… Schaffen heißt für mich nämlich nur, wenn man ohne Stop durchläuft, okay, das mag jeder anders sehen aber für mich war das sehr sehr wichtig… Geschafft! Den Halbmarathon noch eben auf 1:44 Stunden hingerotzt und dann, nach 5 Stunden und 34 Minuten war ich also da - IM ZIEL! Mann, mann, mann war das eine mentale Anstrengung und sie hat mich wieder ein Stück weit reifen lassen. Völlig zufrieden schreibe ich nun diese Worte und freue mich schon auf meine zweite Mitteldistanz im Hochsommer in Zell am See. Da sollte doch das Wetter dann auf jeden Fall passen ;-) Aber wie sagte Ralf so schön: Was soll denn jenen Menschen noch umhauen, der diesen Wettkampf am Wochenende hinter sich gebracht hat … Sein Wort in Gottes Ohr und nun ein weiteres Jahr trainieren um auch mal einen Ganzen Ironman zu schaffen. Barcelona 2018 - ich komme ;-)

Euer Triatom

ST. PÖLTEN

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